Das Durchschnittsgehalt in Deutschland: Ein Blick auf Zahlen, Trends und die Zukunft

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Durchschnittsgehalt in DeutschlandSie stehen vor dem nächsten Bewerbungsgespräch und fragen sich, auf welcher Grundlage Sie die anschließende Gehaltsverhandlung souverän führen sollen? Unter Ihren Kollegen wird das Thema Gehalt mit keiner Silbe erwähnt, obwohl Sie gerne wüssten, was der branchenübliche Standard in Ihrem Beruf ist? Möchten Sie wissen, wie Ihr Einkommen im Vergleich zum deutschen Durchschnitt abschneidet? Und ob es dem Branchenstandard entspricht oder einer Anpassung bedarf? In diesem Artikel klären wir auf, wie das Durchschnittsgehalt in Deutschland berechnet wird und welche Faktoren es beeinflussen. Außerdem analysieren wir die Gehaltsverteilung und werfen einen Blick in die Zukunft.

Wie wird das Durchschnittsgehalt in Deutschland berechnet?

Zur Berechnung des durchschnittlichen Gehalts in Deutschland erhebt das Statistische Bundesamt regelmäßig die Bruttoverdienste der rentenversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld werden dabei nicht berücksichtigt. Im nächsten Schritt wird die Summe dieser Gehälter durch die Anzahl der erfassten Datensätze geteilt. Das Ergebnis ist das durchschnittliche Bruttoeinkommen pro Erwerbstätigem. 

Brutto- vs. Nettogehalt: Eine wichtige Unterscheidung

Wenn wir über Löhne sprechen, stolpern wir oft über zwei Begriffe: Brutto- und Nettogehalt. Aber was genau unterscheidet sie? Das Bruttogehalt ist der Gesamtbetrag, den Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern vor Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen zahlen. Vom Bruttolohn geht dann eine Reihe von Abzügen weg – Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, gegebenenfalls Kirchensteuer sowie Beiträge zur Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Was nach diesen Abzügen übrig bleibt, ist das Nettogehalt – der Betrag, der tatsächlich auf das Konto der Arbeitnehmer fließt. Dieser Nettobetrag ist das Einkommen, das für den Lebensunterhalt zur Verfügung steht. Die Differenz zwischen Brutto- und Nettogehalt kann je nach Steuerklasse und Sozialversicherungsbeiträgen erheblich variieren.

Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt in Deutschland?

Jetzt wird’s spannend: Im Jahr 2023 lag das Durchschnittsgehalt vollzeitbeschäftigter Erwerbstätiger in Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge bei 51.876 Euro brutto im Jahr. Bei dieser Zahl muss berücksichtigt werden, dass es sich um den bundesweiten und branchenübergreifenden Durchschnitt handelt. In einigen Wirtschaftszweigen, etwa in der Finanzwirtschaft, liegen die Gehälter oft weit darüber, während Jobs in anderen Sektoren, zum Beispiel im Einzelhandel oder in der Gastronomie, meistens unterdurchschnittlich bezahlt sind. Regionale Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle: In Ballungszentren sind die Durchschnittsgehälter höher als in ländlichen Gebieten, außerdem existiert noch immer ein West-Ost-Gefälle. Dennoch dient der Durchschnittswert als nützlicher Indikator für die allgemeine Einkommenssituation in Deutschland. Für eine detaillierte Analyse werfen wir weiter unten in diesem Artikel einen Blick auf die Verteilung der Einkommen.

Der Median: Deshalb ist er aussagekräftiger

Wird das Durchschnittsgehalt in Deutschland als arithmetisches Mittel berechnet, wie durch das Statistische Bundesamt, verzerren wenige extrem hohe Einkommen den Wert nach oben und können so eine irreführende Darstellung der Einkommenssituation erzeugen. Der Median, der den mittleren Wert in einer Reihe von aufsteigenden Gehältern abbildet, ist in diesem Kontext aussagekräftiger. Er teilt die Gehaltsverteilung in zwei Hälften und ist weniger anfällig für Verzerrungen durch wenige sehr hohe Einkommen, beispielsweise von Top-Managern. 

Branchen mit den höchsten Jahresgehältern

Verteilung des Durchschnittsgehaltes in Deutschland

Wie viel Arbeitnehmer in Deutschland verdienen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine große Rolle spielen nicht nur der Beruf und die individuelle Qualifikation. Auch der Wohnort, das Alter und teilweise das Geschlecht haben Einfluss auf das Einkommen. Insgesamt sind die Einkommen hierzulande tendenziell ungleich verteilt. 

Verteilung der Gehälter nach Bundesländern

Vor allem in Metropolregionen wie München, Frankfurt am Main und Hamburg übersteigen die Durchschnittsgehälter den Bundesdurchschnitt. Grund dafür ist eine hohe Konzentration gut bezahlter Fachkräfte in spezialisierten Branchen. Im Gegensatz dazu werden in ländlichen und strukturschwachen Gebieten oft schlechtere Löhne gezahlt. Während einige Bundesländer also von Industrien profitieren, die hochbezahlte Jobs bieten, kämpfen andere mit strukturellen Herausforderungen und niedrigeren Durchschnittseinkommen, wie die folgende Analyse ausgewählter Bundesländer zeigt:

Bayern: Das Durchschnittsgehalt ist hoch, denn Bayern zählt zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen Deutschlands und sogar Europas. Zahlreiche Industrieunternehmen aus den Branchen Automobil- und Maschinenbau, Chemie und Informationstechnologie sind hier angesiedelt. Der Tourismus ist ebenfalls ein mächtiger Wirtschaftsfaktor. 

Baden-Württemberg: Auch dieses Bundesland ist bekannt als einer der größten Industriestandorte Deutschlands. Zudem ist der Mittelstand stark vertreten, vor allem im Bereich des Handwerks. Das Durchschnittseinkommen ist entsprechend hoch. 

Hessen: Der Durchschnittsverdienst übertrifft den Bundesschnitt, da das Land ein wichtiger Standort für Finanzdienstleistungen, die Sektoren Logistik und Verkehr sowie zahlreiche Industriezweige ist. 

Nordrhein-Westfalen: Ein großer Dienstleistungssektor und ein starkes produzierendes Gewerbe sorgen für moderate bis hohe Gehälter.

Hamburg: Im Handels- und Logistikzentrum an der Elbe sind die Löhne in der Regel überdurchschnittlich hoch.

Berlin: Trotz seiner Rolle als Hauptstadt sind die Durchschnittsgehälter hier niedriger als in anderen Metropolen. Zurückzuführen ist das auf die Wirtschaftsstruktur der Stadt: 2022 arbeiteten 87 Prozent der Berliner im vergleichsweise schlecht bezahlten Dienstleistungssektor, so viele wie in keinem anderen Bundesland. 

Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt: In diesen Bundesländern liegen die Einkommen meist unter dem Bundesdurchschnitt, bedingt durch den Strukturwandel nach der Wiedervereinigung.

Mecklenburg-Vorpommern: Das Bundesland ist die am wenigsten industrialisierte Region Deutschlands und daher oft das Schlusslicht in Gehaltsvergleichen.

Brandenburg: Hier spiegeln sich die moderaten Einkommen in der Mischung aus Pendlern nach Berlin und einer Konzentration auf erneuerbare Energien und Landwirtschaft wider. Trotz einiger starker Industriebereiche bleibt das Durchschnittseinkommen hinter den urbanen Zentren zurück.

Bremen: Dank seiner florierenden Hafenwirtschaft und Schlüsselindustrien wie dem Automobilbau bietet Bremen überdurchschnittliche Gehälter. Der maritime Sektor spielt eine zentrale Rolle für die lokale Ökonomie und sorgt für eine positive Einkommensentwicklung.

Niedersachsen: Dieses Bundesland profitiert von einer diversifizierten Wirtschaft, die von der Automobilindustrie über Landwirtschaft bis hin zu Technologie reicht. Während Industriezentren wie Wolfsburg hohe Einkommen generieren, sind die Gehälter in ländlichen Gebieten naturgemäß niedriger.

Rheinland-Pfalz: Mit einer starken Basis in Chemie, Weinbau und einem vitalem Mittelstand zeichnet sich Rheinland-Pfalz durch ein überdurchschnittliches Einkommensniveau aus. Der Tourismus, insbesondere rund um den Wein, trägt ebenfalls zur Wirtschaftsstärke bei.

Saarland: Das Saarland, mit einer reichen Industriegeschichte und zunehmender Bedeutung in IT und Forschung, hält ein stabiles mittleres Einkommensniveau. Die Transformation von traditionellen zu zukunftsorientierten Branchen ist hier spürbar.

Schleswig-Holstein: Geprägt von einem Mix aus Tourismus, erneuerbaren Energien und einer moderaten Industriebasis, bietet Schleswig-Holstein ein ausgeglichenes Gehaltsspektrum. Die natürliche Schönheit und Energieprojekte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaft.

Gehaltsniveau nach Bundesländern

Seit der Corona-Pandemie und in Zeiten von New Work, die durch die Digitalisierung in Deutschland maßgeblich beeinflusst wird, ist Homeoffice in vielen Unternehmen fest etabliert. Es kann sich für Beschäftigte also lohnen, für einen Arbeitgeber mit Sitz in einem Bundesland mit hohem Lohnniveau tätig zu sein, aber in einer Region mit eher niedrigen Lebenshaltungskosten zu wohnen.

Verteilung der Gehälter nach Branchen 

Markante Verdienstunterschiede zeigen sich auch zwischen den Branchen: In der Pharmaindustrie, der IT-Branche und im Ingenieurwesen werden überdurchschnittliche Löhne gezahlt. Im Gastgewerbe, Einzelhandel und in sozialen Berufen fallen die Gehälter hingegen deutlich geringer aus. Diese Diskrepanz spiegelt die unterschiedliche Nachfrage nach spezifischen Skills und die Wertschöpfung der jeweiligen Branchen wider:

Informationstechnologie (IT) und Softwareentwicklung: Spätestens seit Beginn der Digitalisierung der Wirtschaft sind IT-Fachkräfte heiß begehrt und werden dementsprechend sehr gut bezahlt. 

Pharmaindustrie und Biotechnologie: Diese Branchen bieten ebenfalls überdurchschnittliche Löhne, die der hohen Spezialisierung Rechnung tragen.

Finanz- und Versicherungswesen: Hohe bis sehr hohe Gehälter sind hier die Regel, vor allem in Bereichen wie Investmentbanking oder Risikomanagement.

Automobilindustrie und Maschinenbau: Traditionell wichtige Sektoren in Deutschland, die durch Innovation und Exportstärke gekennzeichnet sind und gute Gehälter bieten.

Energiewirtschaft: Insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnik werden Fachkräfte oft überdurchschnittlich vergütet.

Gesundheitswesen und Sozialarbeit: Trotz der hohen gesellschaftlichen Relevanz dieser Sektoren liegen die Einkommen meist unter dem Durchschnitt.

Erziehung: Auch im Bildungsbereich, insbesondere in Kindertagesstätten und Kindergärten, sind die Gehälter häufig niedriger als der Durchschnitt.

Einzelhandel und Gastronomie: Diese Branchen zählen in vielen Gehaltsvergleichen zu den Schlusslichtern. Die eher niedrigen Löhne sind unter anderem auf geringe Qualifikationsanforderungen zurückzuführen.

Durchschnittlicher Jahresverdienst in Deutschland

Der Einfluss von Qualifikation und Berufserfahrung auf die Gehälter 

Die Qualifikation ist entscheidend für das Einkommen. Arbeitnehmer mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss verdienen in der Regel erheblich mehr als diejenigen ohne akademische Ausbildung. In Berufen, die von Fachkräftemangel betroffen sind, lässt sich aber auch mit einer abgeschlossenen Ausbildung ein gutes Gehalt erzielen – das gilt besonders für handwerkliche und IT-Berufe. Berufserfahrung zahlt sich ebenfalls aus: Wer bereits viele Jahre in einem Bereich gearbeitet und umfassendes Know-how erworben hat, verdient deutlich mehr als ein Berufseinsteiger. Investitionen in die berufliche Entwicklung zahlen sich also in jedem Fall aus.

Verteilung der Gehälter nach Berufsgruppen 

Während einige Berufsgruppen sehr hohe Löhne erzielen, stehen andere vor der Herausforderung, mit eher mageren Einkommen auskommen zu müssen. Das zeigen folgende Beispiele:

Führungskräfte und Manager: Diese Gruppe gilt als die Topverdiener. Die Übernahme der Verantwortung für die Unternehmensführung, strategische Entscheidungen und Mitarbeitermanagement werden hoch bezahlt.

Akademische Berufe: Dazu gehören etwa Ärzte, Ingenieure und Juristen. Diese Berufe profitieren aufgrund ihrer hohen Spezialisierung von überdurchschnittlich guten Gehältern. Allerdings wächst gleichzeitig die Zahl hochqualifizierter Akademiker an Universitäten und Forschungseinrichtungen, die in befristeten, also prekären Jobs, arbeiten.

Handwerk und Facharbeit: Besonders in Mangelberufen erzielen qualifizierte Handwerker und Facharbeiter gute Gehälter. Heutzutage kann für Abiturienten eine Ausbildung im Handwerk sogar mehr Sinn machen, als ein Studium. Das Lebensarbeitseinkommen im Handwerk sei laut ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer auf Augenhöhe mit dem in akademischen Berufen. Zudem gäbe es hier weniger Arbeitslosigkeit sowie mehr Möglichkeiten für den Einstieg in die Selbstständigkeit.

Dienstleistungsberufe: Im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Kundenservice wird meistens schlechter bezahlt als in den anderen Berufsgruppen.

Kreative Berufe und Künstler: Die Einkommen in kreativen Berufen variieren stark, viele Künstler und Kreative leben aber von unterdurchschnittlichen Gehältern.

Vergleich des Durchschnittsgehaltes in Deutschland in verschiedenen Berufen 

Ein direkter Vergleich der Brutto-Durchschnittsgehälter in einigen ausgewählten Berufen bietet einen Einblick in die Einkommensverteilung in Deutschland:

Chefarzt: Chefärzte in Krankenhäusern gehören zu den Spitzenverdienern. Sie verfügen über umfangreiche medizinische Erfahrung und tragen eine große Verantwortung für die Patientenversorgung, das Personal und oft auch für administrative Aufgaben. Ihre Gehälter sind abhängig von der Größe und Art der Klinik sowie dem Fachbereich, liegen aber laut dem „Kienbaum Vergütungsreport“ im Schnitt bei 300.000 Euro jährlich

Anwalt: In der Rechtsbranche ist die Bandbreite an Gehältern groß. Anwälte mit einer Spezialisierung in lukrativen Fachgebieten wie Wirtschaftsrecht verdienen überdurchschnittlich gut mit Gehältern im sechsstelligen Bereich. Partner in einer Großkanzlei kommen nicht selten auf eine halbe Million Euro. Berufseinsteiger beginnen bei 50.000 bis 100.000 Euro jährlich, abhängig von der Examensnote und Größe der Kanzlei. 

Pilot: Der Verdienst von Piloten unterscheidet sich stark je nach Fluggesellschaft, Erfahrung und Flugzeugtyp-Spezialisierung. Die Vergütung für Einstiegspositionen, beispielsweise für First Officer bei kleineren Fluggesellschaften, liegt bei etwa 60.000 Euro jährlich. Bei großen Airlines und mit zunehmender Erfahrung erzielen Piloten jedoch deutlich höhere Gehälter. Ein erfahrener Kapitän bei der Lufthansa verdient sogar bis zu 275.000 Euro im Jahr, wie das „Handelsblatt“ berichtete. 

Lehrer: Die Gehälter von Lehrern hängen von der Schulform und dem Bundesland (da Bildung Ländersache ist) ab. Außerdem spielt es eine Rolle, ob ein Lehrer verbeamtet ist oder nicht. Ein Grundschullehrer in Bayern mit Verbeamtung bekommt zum Beispiel ein Einstiegsgehalt von 3.924,89 Euro, das mit den Berufsjahren steigt. An einem Gymnasium oder an einer Berufsschule liegt der Verdienst im selben Bundesland bei monatlich 4.579,86 Euro.

Krankenpfleger: Trotz ihrer essenziellen Rolle im Gesundheitssystem starten Krankenpfleger meist mit einem Gehalt von 30.000 bis 35.000 Euro jährlich.

Elektriker: Als Facharbeiter mit spezifischer Ausbildung haben Elektriker ein solides Einkommen, das je nach Erfahrung und Spezialisierung variiert. Im Durchschnitt verdient ein Elektriker etwa 40.000 Euro.

Verteilung der Gehälter nach Altersgruppen 

Die Gehaltsverteilung in Deutschland ist auch durch altersspezifische Merkmale gekennzeichnet, die eng mit der Berufserfahrung, der Karrierestufe und der Qualifikation der Arbeitnehmer zusammenhängen:

Berufseinsteiger (bis ca. 25 Jahre): In dieser Altersgruppe ist das Einkommen am niedrigsten, da Berufsanfänger erst Erfahrung sammeln und sich in ihren jeweiligen Feldern etablieren müssen. Oft erhalten sie ein Einstiegsgehalt zwischen 30.000 und 40.000 Euro jährlich. 

Erwerbstätige im Alter von 25 bis 35 Jahren: In dieser Phase werden häufig höhere Qualifikationen erworben, die Berufserfahrung wächst – und damit auch die Gehälter. Der Verdienst in dieser Altersgruppe liegt meist zwischen 40.000 und 60.000 Euro jährlich.

Erwerbstätige im Alter von 35 bis 50 Jahren: Viele Menschen erleben diese Zeitspanne als Hochphase ihrer Karriere. Führungspositionen und Spezialisierungen können zu Gehältern von 100.000 Euro und mehr führen.

Erwerbstätige über 50 Jahre: Einer Analyse der Jobplattform Stepstone zufolge steigt das Gehalt in dieser Altersgruppe nur noch minimal – ausgenommen sind Fachkräfte mit Führungsverantwortung. 

Verteilung der Gehälter nach Geschlecht in Deutschland

Frauen verdienen in Deutschland immer noch weniger als Männer – ein Phänomen, das als Gender Pay Gap bezeichnet wird. Die Ursachen dafür sind komplex, eine Vielzahl von Faktoren spielt eine Rolle, darunter Diskriminierung, traditionelle Rollenmuster und die Berufs- beziehungsweise Branchenwahl. Männer besetzen öfter Führungspositionen und unterbrechen ihre Berufstätigkeit zugunsten der Familie kürzer oder gar nicht.

Frauen arbeiten dagegen häufiger in schlechter bezahlten Berufen und tragen seltener Führungsverantwortung. Nach wie vor übernehmen sie einen größeren Teil der Familienpflichten und arbeiten deshalb öfter in Teilzeit als Männer. Wenn sie im Job für die Familie pausieren oder ihre Arbeitszeit reduzieren, wirft sie das nicht selten finanziell zurück und behindert ihren Karriereweg. 

Gender Pay Gap

In den letzten Jahren wurden – nicht zuletzt im Rahmen des Diversity Management – zwar Fortschritte bei der Bekämpfung der Ursachen für den Gender Pay Gap erzielt, und die Lohnlücke konnte verkleinert werden, trotzdem bleibt die ungleiche Bezahlung eine Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt. Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung, zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zur Ermutigung von Frauen, in höher bezahlte und technische Berufe einzusteigen, sind entscheidend, um die Gehaltsunterschiede zu verringern.

Zukunftsmusik: Wie wird sich das Durchschnittsgehalt in Deutschland entwickeln?

Blick in die Glaskugel gefällig? Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung die Studie „Lohneinkommensentwicklungen 2025“ erstellt und prognostiziert, dass die Bruttoverdienste bis 2025 preisbereinigt um etwa 400 Euro pro Jahr je Erwerbstätigen steigen werden. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind aber zum Teil sehr groß: Im Fahrzeugbau und in der Chemieindustrie fallen die Lohnerhöhungen mit rund 750 Euro jährlich am üppigsten aus, in der Agrarwirtschaft gibt es dagegen nur knapp 200 Euro mehr.

Die Autoren der Studie betonen, dass diese Entwicklung dazu führen wird, dass sich die Lohneinkommensschere weiter öffnet. Eine Analyse der Erwerbstätigen nach Einkommensklassen zeige, dass Gutverdienende stärker von Gehaltserhöhungen profitieren als Geringverdienende, deren Gehälter preisbereinigt teilweise sogar sinken. Insbesondere die Löhne alleinerziehender Frauen, die oft in Teilzeit und in Branchen mit geringen Produktivitätszuwächsen arbeiten, steigen langsamer als die der anderen Erwerbstätigen. Welche Möglichkeiten Arbeitgeber haben, um hier gegenzusteuern und Ihre Arbeitgeberattraktivität zu fördern, lesen Sie in unserem Artikel zum Thema „Faire Bezahlung“.

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen – Durchschnittsgehalt in Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Staaten

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen in Deutschland belegt in Rankings der EU-Länder regelmäßig einen Platz unter den Top Ten. Grund dafür ist vor allem die starke Wirtschaft des Landes. Allerdings müssen in dem Zusammenhang auch die relativ hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland berücksichtigt werden, die das Leben besonders in den boomenden Großstädten verteuern. Im Vergleich dazu haben Länder wie Portugal oder Griechenland zwar niedrigere Durchschnittsgehälter, die Menschen müssen aber für Mieten, Strom und Lebensmittel weniger tief in die Tasche greifen. Länder wie Luxemburg oder Dänemark, in denen das Durchschnittseinkommen ähnlich hoch oder höher als in Deutschland ist, zeichnen sich ebenfalls durch hohe Lebenshaltungskosten aus. Bei Länder-Rankings reicht das Durchschnittsgehalt allein also nicht aus, um die tatsächliche Einkommenssituation der Bevölkerungen miteinander zu vergleichen. 

Fazit: Durchschnittsgehalt in Deutschland ist mehr als nur eine Zahl

Das Durchschnittsgehalt in Deutschland ist weit mehr als nur eine Zahl auf dem Papier. Es dient auch als Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes und reflektiert wichtige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt ermöglicht es bei differenzierter Betrachtung sogar einen Einblick in die Lebensqualität der Menschen. Die Zahl kann also helfen, Programme zur Wirtschaftsförderung effektiver zu gestalten und soziale Ungleichheit besser abzufedern. Sie benötigen noch Unterstützung bei der Art und Höhe der Vergütung Ihrer Fachkräfte? Unser Artikel verschafft Ihnen einen Überblick über alle Vergütungssysteme und die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie Ihre Mitarbeiter am besten bezahlen.

Florenz Klasen | TechMinds Personalberatung Team

AUTOR DES BEITRAGS

Florenz Klasen, Wirtsch.-Ing. (Managing Partner, Senior HR Consultant)

Der gebürtige Hamburger, Florenz Klasen, studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Hamburg und Birmingham. Zunächst arbeitete Herr Klasen im internationalen Tech-Konzern NXP und arbeitet nun seit über 7 Jahren im Executive / Expert Search. LinkedIn-Profil >  | Interview mit Florenz Klasen >

Herr Klasen ist bei TechMinds Ihr primärer Ansprechpartner, ob zu Personalvermittlung von Führungskräften für IT & Tech, Fachkräftevermittlung oder Personalberatung für Digitale Transformation. TechMinds ist die Tech & IT Personalvermittlung und spezialisierter Tech & IT Headhunter mit Boutique-Charakter.

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