Requirements Engineer: Berufsbild, Aufgaben & Gehalt

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Requirements EngineerWenn eine neue Lösung im Bereich Software oder Engineering für ein Unternehmen gebraucht wird, ist der Requirements Engineer auf die Analyse, Definition und Verwaltung von Anforderungen an ein Produkt, ein System oder eine Software spezialisiert. An ihm liegt es, dass die Wünsche der Kunden und Netzer berücksichtigt und in Abstimmung mit der Entwicklung technische sowie wirtschaftliche Möglichkeiten bestmöglich ausgeschöpft werden. In unserem Artikel lesen Sie mehr über das Berufsbild des Requirements Engineer und finden auch Details über sein Gehalt. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Requirements Engineer im Software-Bereich, der auch als IT Requirements Engineer oder IT Business Analyst oder (Inhouse) IT Consultant bezeichnet wird.

Requirements Engineer – Kurzübersicht & Key Facts

Im Folgenden haben wir einen Kurzüberblick zur Position des Requirements Engineer zusammengestellt.

Was ist ein Requirements Engineer?

Der Requierements Engineer (auch Anforderungsmanager oder Anforderungsingenieur genannt) bildet eine Schnittstellenfunktion zwischen nicht-technischen und technischen Stakeholdern bei der Entwicklung von Lösungen und Produkten. Der Requirements Engineer ist verantwortlich für die Identifikation, Dokumentation und Validierung der Anforderungen in Zusammenarbeit mit Kunden, Benutzern, Entwicklern und anderen Stakeholdern. Der Requirements Engineer kommt meistens im Zusammenhang mit Software-Lösungen zum Einsatz, teilweise aber auch im Ingenieurwesen.

Gut zu wissen: Auch die Rolle des Product Owners hat Ähnlichkeiten mit denen des Requirement Engineers. Er kümmert sich darum, dass die Software an die Wünsche der jeweiligen Stakeholder angepasst wird. Dazu arbeitet er mit dem Auftraggeber die Anforderungen heraus und übersetzt diese in IT-seitig umsetzbare Requirements. Der IT Requirements Engineer arbeitet dabei eng mit dem Entwicklerteam zusammen.

Was verdient der Requirements Engineer? Gehalt

Das Gehalt eines Requirements Engineers in Deutschland hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem der Berufserfahrung, aber auch von der Größe des Unternehmens, der Branche und der Region. Das Gehalt liegt im Schnitt zwischen 60.000 und 90.000 € brutto pro Jahr. In Branchen mit höherer Nachfrage nach Requirements Engineers wie beispielsweise der IT- oder Automotive-Branche sind in der Regel höhere Gehälter zu erwarten.

Requirements Engineering im Überblick

Die Aufgaben eines Requirements Engineer

Der Bereich Requirements Engineering fungiert insbesondere als Schnittstelle zwischen Business und technischer Entwicklung . Im Deutschen wird der Requirements Engineer auch als Anforderungsmanager oder Anforderungsingenieur bezeichnet. Er spricht sowohl die Sprache des Auftraggebers als auch die Sprache der Softwareentwicklung.

Somit besteht die Hauptaufgabe darin, die Anforderungen an eine Software oder Lösung, ein Produkt oder eine Dienstleistung herauszukristallisieren und die Möglichkeiten der Umsetzung bestimmter Wünsche zu prüfen. Dass es sich dabei meist um technische Aspekte handelt, z.B. was technisch mit einer Software möglich ist umzusetzen, wird mit dem Begriff „Engineer“ noch einmal betont.

Was man als „Anforderungsingenieur“ in diesem Bereich genau macht, stellen wir nun kurz vor.

#1 Ermittlung von Anforderungen: Der Requirements Engineer identifiziert und sammelt Anforderungen durch Interviews, Workshops und andere Techniken, um ein Verständnis für die Bedürfnisse der Stakeholder zu entwickeln. Der Kunde kann dabei eine interne Fachabteilung oder ein externer Auftraggeber sein.

#2 Anforderungsdokumentation: Der Requirements Engineer erstellt Anforderungsdokumentationen, die klare und präzise Anforderungen an das Produkt oder System definieren. Diese Dokumentation kann auch Diagramme, Modelle und Prototypen enthalten. Das Schreiben der User Stories oder Epics in Zusammenarbeit mit diversen Stakeholdern sowie die Modellierung der IST- und Zielprozesse spielen dabei eine wichtige Rolle.

#3 Anforderungsvalidierung: Der Requirements Engineer überprüft und validiert die Anforderungen, um sicherzustellen, dass sie vollständig, konsistent und nachvollziehbar sind sowie den Normen, Standards und den Stakeholder-Wünschen entsprechen. Es gilt nun, die technischen Möglichkeiten zu analysieren und ggf. mittels Testkonzepten zu validieren. Dazu arbeitet der Requirements Engineer eng mit verschiedenen Abteilungen der IT-Branche zusammen – allen voran mit dem Entwicklerteam, z.B. mit den IT-Spezialisten oder den Backend-Entwicklern. Der Requirements Engineer sorgt dafür, dass Business-Prozesse und -Anforderungen mit IT-Lösungen in Einklang gebracht werden. Sicherstellen von Testbarkeit und Eindeutigkeit der beschriebenen Funktionalität mit Hilfe von Review-Methoden und den zugeordneten Disziplinen gehören zum Aufgabenumfang.

#4 Anforderungsmanagement: Requirements Engineers verwalten Änderungen, Priorisierungen und Konflikte der Anforderungen während des gesamten Projektlebenszyklus. Der Requirements Engineer steht in einem langfristigen Austausch mit den Auftraggebern und kümmert sich um die Anforderungsverwaltung, z.B. mit einem Tool wie Doors oder PTC Integrity.

#5 Zusammenarbeit und Kommunikation (Beratung): Der Requirements Engineer arbeitet eng mit verschiedenen Stakeholdern zusammen, wie zum Beispiel Kunden, Benutzern, Entwicklern und Testern, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen verstanden und erfüllt werden. Die Beratung des Kunden zu fachlichen und technischen Anforderungen sowie deren Umsetzungsmöglichkeiten sind dabei zentral. Ist etwas technisch nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll, berät er den Kunden zu Alternativen.

#6 Qualitätssicherung: Ein Requirements Engineer überwacht und steuert die Qualität der Anforderungen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den spezifizierten Anforderungen entspricht. Die Erstellung von Fachkonzepten und fachlichen Testkonzepten sowie Abstimmung mit dem Testmanagement können wichtig sein.

#7 Kontinuierliche Verbesserung: Der Requirements Engineer evaluiert und verbessert ständig die Anforderungsprozesse, um sicherzustellen, dass die bestmöglichen Ergebnisse erzielt werden. Die Ermittlung prozessualer Lösungsalternativen und Ableitung wirtschaftlich sinnvoller Lösungen gehören zu seinen Aufgaben.

Requirements Engineer Aufgaben

Wo arbeitet ein Requirements Engineer?

Ein Requirements Engineer kann in verschiedenen Branchen und Unternehmen arbeiten, die Produkte, Systeme oder Software entwickeln. Dazu gehören unter anderem die IT-Lösungen (SaaS, Online-Banking etc.) und die Industrie (Automotive, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik etc.). In der Regel arbeiten Requirements Engineers in Projektteams und arbeiten eng mit anderen Teammitgliedern wie Entwicklern, Designern, Testern und Projektmanagern zusammen. Sie können in großen Unternehmen oder auch als freiberufliche Berater arbeiten.

Was kann ein Requirements Engineer? Qualifikationen & Ausbildung

Für alle, die sich schon einmal die Frage stellten „Wie werde ich Requirements Engineer?“: Ein Mix aus technischer und wirtschaftlicher Ausbildung, Berufserfahrung, dem nötigen Fachwissen und Soft Skills machen einen guten Anforderungsingenieur aus. Ein Requirements Engineer sollte über folgende Kompetenzen und Qualifikationen verfügen

#1 Ausbildung: Mit einem Studium im MINT-Bereich schafft man eine gute technische Voraussetzung für diesen Job. Je nach Anwendungsbereich kann ein interdisziplinäres Studium wie Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen oder aber auch ein Studium im Bereich Maschinenbau hilfreich sein. Seltener bildet auch ein BWL-Studium die Grundlage für den Job als Requirements Engineer.

#2 Erfahrung in Anforderungsanalyse (Requirements Engineering): Der Requirements Engineer sollte Kenntnisse in der Anforderungsanalyse haben, um Anforderungen zu identifizieren, zu dokumentieren, zu validieren und zu verwalten. Die Fähigkeit, fachliche und technische Sachverhalte eindeutig, widerspruchsfrei, vollständig und verständlich zu beschreiben (u.a. mittels Epics und User Stories) ist wichtig. Kenntnisse in relevanter Software für das Anforderungsmanagement (z.B. DOORS oder PTC Integrity) sind Voraussetzung.

#3 Projektmanagement-Erfahrung: Requirements Engineers sollten Erfahrung im Projektmanagement haben, um Projekte effektiv planen und durchführen zu können. Je nach Einstiegslevel ist Berufserfahrung mit dem Schwerpunkt Anforderungsmanagement in der jeweiligen Branche wichtig. Sowohl Projekterfahrung auf der IT- als auch Fachbereichs-/Kundenseite sind wünschenswert. Projekt-Management-Erfahrung (agil & klassisch) inkl. relevanter Methoden/Tools wie Scrum/Kanban und JIRA/Confluence werden vorausgesetzt.

#4 Technisches Know-how: Ein Requirements Engineer sollte ein Verständnis für die grundlegenden Prinzipien und Technologien der Softwareentwicklung haben (z.B. IT-Architektur, Cloud-Technologien, Branchen- oder Produktkenntnisse), um Anforderungen angemessen zu verstehen und dokumentieren zu können (z.B. mittels UML-Modellierung oder BPMN). Erfahrung im Bereich User Acceptance Testing kann ebenfalls hilfreich sein.

#5 Kommunikationsfähigkeit: Der Requirements Engineer sollte über ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten und Organisationsgeschick verfügen, um effektiv mit verschiedenen Stakeholdern wie Kunden, Benutzern, Entwicklern und Projektmanagern kommunizieren und Workshops moderieren zu können.

#6 Problemlösungskompetenz: Ein Anforderungsmanager sollte in der Lage sein, komplexe Probleme zu analysieren, zu abstrahieren und kreative Lösungen und Prozesse zu entwickeln.

#7 Zertifizierungen: Ein Abschluss relevanter Zertifizierungen im Bereich Projektmanagement oder Anforderungsmanagement, wie z.B. als Scrum Master, PRINCE2, CPRE-Zertifizierung (Certified Professional for Requirements Engineering) der International Requirements Engineering Board (IREB) kann die Fähigkeiten und Kompetenzen eines Requirements Engineers bescheinigen.

Details zur IREB-Zertifizierung: Es gibt inzwischen auch Ausbildungen, die sich auf eine Spezialisierung im Bereich Requirements Engineering konzentrieren. Das „Ireb International Requirements Engineering Board“ ist eine Non-Profit-Organisation, die nach Absolvierung von Training und einer Prüfung das „Certified Professional for Requirements Engineering“ (CPRE-Zertifizierung) erteilt.

Vor allem das Foundation Level, welches sich an erfahrene Einsteiger als Requirements Engineers richtet, vermittelt wesentliches Grundwissen für diese Position. Das CPRE-FL-Zertifikat ist ein gern gesehenes Zertifikat, welches bei Bewerbungen in den Bereichen Requirements Engineering und Business-Analyse gerne gesehen ist.

Requirements Engineer Ausbildung

Wie viel verdient ein Requirements Engineer? Gehalt

Das Gehalt eines Requirements Engineers richtet sich vor allem nach der Berufserfahrung, aber auch Branche, Unternehmensgröße und Standort. Im Schnitt liegt es zwischen 60.000 und 90.000 € brutto pro Jahr. Als Junior Requirements Engineer steigt man mit etwa 50.000.- EUR pro Jahr ein.

Requirements Engineer Gehalt

Wie wird man Requirements Engineer?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Requirements Engineer zu werden:

#1 Studium: Ein Abschluss in Informatik, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftsinformatik oder einem ähnlichen Bereich kann eine gute Grundlage für eine Karriere als Requirements Engineer bieten. Nach einem Studium im MINT-Bereich hat man die besten Voraussetzungen für eine Einstiegsposition als Junior Requirements Engineer.

#2 Praktische Erfahrung: Viele Requirements Engineer haben praktische Erfahrung in der Softwareentwicklung, Projektmanagement oder im IT-Service-Management gesammelt. Eine Karriere in einem dieser Bereiche kann Ihnen helfen, die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, um Requirements Engineer zu werden.

#3 Zertifizierung und Weiterbildung: Es gibt eine Reihe von Zertifizierungsprogrammen für Requirements Engineer, wie beispielsweise das Certified Professional for Requirements Engineering (CPRE) der International Requirements Engineering Board (IREB). Eine solche Zertifizierung kann dazu beitragen, dass Sie als Requirements Engineer anerkannt werden. Durch Kurse, Schulungen oder Seminare können Sie sich weiterbilden und Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten in Requirements Engineering erweitern.

Unabhängig davon, welchen Weg Sie wählen, sollten Sie über folgende Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um ein erfolgreicher Requirements Engineer zu werden:

  • Analytische Fähigkeiten
  • Kommunikationsfähigkeiten
  • Erfahrung in der Entwicklung von Software
  • Erfahrung in Projektmanagement
  • Kenntnisse in verschiedenen Methoden und Techniken des Requirements Engineering (z. B. User Stories, Use Cases, UML, etc.)

Ihr Headhunter für den Bereich Requirements Engineering

Sie sind auf der Suche nach einer passenden Fachkraft für den Bereich Requirements Engineering? Wir helfen Ihnen bei der Suche! Als Profi im Bereich IT-Personalvermittlung finden wir einen Requirements Engineer, der zu Ihrem Unternehmen passt und die Entwicklungsprozesse bestmöglich begleitet. Nehmen Sie mit unserer Recruiting-Boutique für Tech & IT Kontakt auf – unser Team berät Sie gerne.

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Grafiken: Die Infografiken dürfen gerne verwendet und geteilt werden. Bitte nennen Sie als Quelle diesen Beitrag oder techminds.de

Florenz Klasen | TechMinds Personalberatung Team

AUTOR DES BEITRAGS

Florenz Klasen, Wirtsch.-Ing. (Managing Partner, Senior HR Consultant)

Der gebürtige Hamburger, Florenz Klasen, studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Hamburg und Birmingham. Zunächst arbeitete Herr Klasen im internationalen Tech-Konzern NXP und arbeitet nun seit über 7 Jahren im Executive / Expert Search. LinkedIn-Profil >  | Interview mit Florenz Klasen >

Herr Klasen ist bei TechMinds Ihr primärer Ansprechpartner, ob zu Personalvermittlung von Führungskräften für IT & Tech, Fachkräftevermittlung oder Personalberatung für Digitale Transformation. TechMinds ist die Tech & IT Personalvermittlung und spezialisierter Tech & IT Headhunter mit Boutique-Charakter.

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