Burnout-Prävention: 12 Tipps, um der totalen Erschöpfung vorzubeugen

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BurnoutSie finden wenig Motivation für Ihren Alltag, die einst geliebte Arbeit macht Ihnen keinen Spaß mehr, Sie fühlen sich ausgelaugt und innerlich leer. Eine bleierne Müdigkeit lastet auf Ihnen und Lustlosigkeit überschattet über Tage und Wochen Ihr Leben. Doch wo liegt die Ursache? Nicht selten steckt hinter dieser Symptomatik ein sogenanntes ‚Burnout‘ – die totale körperliche sowie emotionale Erschöpfung, die durch eine Überlastung im Arbeitsalltag auftritt.

2020 zählte die AOK durchschnittlich 5,5 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 1.000 Mitglieder aufgrund einer Burnout-Diagnose. Damit hat sich die Diagnosehäufigkeit im letzten Jahrzehnt deutlich erhöht. Hochgerechnet auf alle gesetzlich krankenversicherten Beschäftigten ergeben sich daraus für 2020 rund 180.000 Burnout-Betroffene mit kulminierten 4,5 Millionen Krankheitstagen. Das ist eine erschreckend hohe Zahl – die mit Präventionsmaßnahmen und Awareness vermieden werden könnte. Wie hoch der Bedarf an effektiver Vorsorge ist, zeigt der Stada Health Report 2022: Jeder zweite deutsche Arbeitnehmer hadert mit Symptomen von oder Sorgen vor Burnout. Deshalb lohnt es sich, bereits jetzt zu handeln.

Wie Sie sich und Ihre Mitarbeitenden vor der totalen Erschöpfung bewahren, welche Strategien Sie zur Burnout-Prävention in Ihrem Unternehmen anwenden können – und warum es wichtig ist, ganz allgemein über das Thema Burnout und psychische Gesundheit zu sprechen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Definition: Was genau ist ein Burnout?

In den vergangenen Jahren hat sich in Bezug auf die Diagnose von Burnout einiges zugunsten der Betroffenen getan. Bis 2021 wurde Burnout mangels einer eigenen Diagnose in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) unter der Diagnosegruppe Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ kodiert.

Seit dem 1. Januar 2022 wird die totale Erschöpfung im Berufsleben nun in der neuen Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) als ‚Burnout-Syndrom‘ definiert. Das bedeutet, dass es offiziell als medizinische Diagnose anerkannt ist. Um diese Diagnose stellen zu können, müssen allerdings bestimmte Kriterien erfüllt sein. Dazu gehören:

Kriterien Burnout-Syndrom, Diagnose | TechMinds

Die Diagnose Burnout bezieht sich laut ICD speziell auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte daher nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden.

Es ist wichtig, dass ein Arzt oder ein Psychotherapeut die Diagnose stellt, da Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden müssen. Doch wie lässt sich ein Burnout von einer Depression unterscheiden?

Burnout-Prävention: So unterscheiden sich Burnout und Depression 

Bestimmte Symptome eines Burnouts sind denen einer Depression ähnlich. Dazu gehören eine verringerte Leistungsfähigkeit, Niedergeschlagenheit sowie eine starke Erschöpfung. Ein gravierender Unterschied besteht allerdings darin, dass sich der Leidensdruck eines Burnout-Betroffenen mindert, sobald die ursächliche Belastung – etwa hoher Leistungsdruck bei der Arbeit, ob vom Arbeitgeber auferlegt oder aufgrund der eigenen hohen Ansprüche erzeugt – wegfällt.

Während das Burnout-Syndrom an die Arbeitssituation gebunden ist, betrifft die Depression oft alle Lebensbereiche, sodass es in diesem Sinne keine direkte Möglichkeit der Linderung, beispielsweise durch eine Kündigung, gibt. Anders als beim Burnout bleiben die wahren Ursachen der Depression oft unbekannt.

Die schwierige Diagnose erschwert es Ihnen als Arbeitgeber, erste Anzeichen eines Burnouts bei Ihren Mitarbeitenden zu erkennen. Dennoch gibt es einige Warnsignale, die Sie kennen sollten.

Burnout vorbeugen: Welche Anzeichen deuten auf ein Burnout-Syndrom hin?

Ein Burnout-Syndrom äußert sich in Erschöpfung, der stetigen Abnahme der Leistungsfähigkeit sowie einer distanzierten oder negativen Haltung gegenüber der Arbeit. Folgende Grafik beschreibt den Zyklus, den Burnout-Betroffene in der Regel durchlaufen, bevor Sie Hilfe erhalten.

Burnout-Zyklus | TechMinds

In der Anfangsphase zeigen viele Betroffene ein sehr hohes Engagement für berufliche Ziele, was von ihrem Umfeld als positiv wahrgenommen wird. Sie fühlen sich unentbehrlich und verleugnen eigene Bedürfnisse wie Schlaf, Freizeit oder sportliche Aktivität. Gleichzeitig haben sie das Gefühl, nie Zeit zu haben und sind ständig erschöpft. Es gelingt ihnen immer weniger, sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit von der beruflichen Belastung zu erholen. In einer zweiten Phase verwandelt sich das berufliche Überengagement langsam in einen Erschöpfungszustand. Auffallend sind dabei die verminderte Belastbarkeit, wachsende Stimmungslabilität und Erholungsunfähigkeit.

Um Burnout-Symptome bereits frühzeitig bei Ihren Mitarbeitenden erkennen zu können, müssen Sie Ihre Arbeitnehmer engmaschig betreuen und regelmäßig Feedbackgespräche führen. Nur im intensiven Kontakt erkennen Sie Veränderungen in der Arbeitshaltung, Erschöpfungsanzeichen oder Stimmungstiefs. Das ist nicht nur für Ihren Mitarbeitenden, sondern auch für Ihr Unternehmen essentiell. 

Zunehmende innere Leere, Leugnung von Problemen und Ablehnung jeglicher Kritik in der Endphase des Burnout-Prozesses beeinträchtigen nicht nur die Leistung des Arbeitnehmers, sondern auch die Zusammenarbeit mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden. Burnout ist daher auch für Ihr Unternehmen ein ernstzunehmendes Problem: Wenn Fehlzeiten zunehmen oder Ihre Kunden schlecht betreut werden, steigen letztlich Ihre Kosten und der allgemeine Unternehmenserfolg wird bedroht. 

Sie entdecken Anzeichen von Veränderung bei einem Ihrer Mitarbeitenden? Dann gilt es, Ursachenforschung zu betreiben und Faktoren, die ein Burnout begünstigen, aus dem Weg zu schaffen.

Burnout Job: Wie kommt es zu einem Burnout?

Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass sich ein Burnout entwickelt. Dazu gehören unter anderem:

  • Hohe Arbeitsbelastung: Stehen Arbeitnehmer ständig unter Druck und fühlen sich überlastet, kann dies Erschöpfungszustände begünstigen.
  • Mangel an Kontrolle über die Arbeit: Haben Arbeitnehmer wenig Einfluss auf den Arbeitsprozess oder können wichtige Entscheidungen nicht selbst treffen, kann das zu Frustration führen.
  • Mangelnde Unterstützung: Fühlen sich Arbeitnehmer alleine gelassen und bekommen nicht die notwendige Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten, kann dies das Selbstwertgefühl und die Motivation beeinträchtigen.
  • Inkonsistente oder unklare Erwartungen: Wissen Arbeitnehmer nicht, was von ihnen erwartet wird oder bekommen sie widersprüchliche Anweisungen, kann das zu Verwirrung und Unzufriedenheit führen.

Natürlich sind dies lediglich einige Beispielfaktoren, die zu einem Burnout führen können. Es gibt keine eindeutigen Ursachen für ein Burnout. So individuell wie der Arbeitnehmer selbst ist auch seine Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten Belastungsarten. Letztlich reagiert jeder Mensch anders und individuell auf Stresssituationen.

Manche Arbeitnehmer sind anfälliger für Burnout als andere – je nachdem, wie gut sie mit Belastungen umgehen können und welche Ressourcen sie haben, um diese zu bewältigen. So kann ein Mitarbeitender vielleicht sehr gut mit engen zeitlichen Arbeitsanforderungen umgehen – dafür aber umso weniger mit Konflikten. Bei anderen verhält es sich möglicherweise genau umgekehrt.

Psychische Belastungen oder Störungen können sich selbstverständlich auch in anderen Lebensbereichen entwickeln, zum Beispiel in der Familie oder im Freundeskreis, und von dort aus auf das Arbeitsleben metastasieren. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Arbeitgeber Ihren Mitarbeitenden wirksame Maßnahmen zur Burnout-Prävention an die Hand geben und diese in den Arbeitsalltag integrieren, bevor es überhaupt zu einer Symptomatik kommen kann.

Burnout-Maßnahmen: 12 Tipps gegen Burnout

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die Sie als Arbeitgeber ergreifen können, um die Gefahr von Burnout bei Ihren Mitarbeitern zu reduzieren. Unsere 12 Tipps, die wir für Sie zusammengetragen haben, haben bereits unserem Arbeitsalltag zu einer besseren Work-Life-Balance verholfen. Wichtig ist, dass Sie eine breite Palette an Maßnahmen anbieten, damit jeder Arbeitnehmer die Tipps umsetzen kann, die ihm bedeutsam erscheinen

Tipps gegen Burnout #1: Yoga

Yoga ist eine ideale Praxis, um Körper und Geist zu beruhigen. Es gibt verschiedene Yoga-Übungen – auch für Einsteiger –, die sich speziell zur Entspannung eignen, beispielsweise die progressive Muskelentspannung oder Yoga-Nidra.

Durch regelmäßiges Yoga-Training können Betroffene lernen, besser mit Stress umzugehen und sich selbst besser wahrzunehmen. Spezielle Atemübungen im Yoga tragen zusätzlich dazu bei, dass sich die Atmung verlangsamt und Entspannung eintritt. Dehnübungen wiederum helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern. Zudem fördert die alte indische Übungspraxis die Konzentration und das Selbstbewusstsein und hilft so, das Selbstvertrauen Ihrer Mitarbeitenden zu stärken. Inzwischen gibt es einige Yoga-Lehrer, die sich auf Business Yoga und Yoga am Arbeitsplatz spezialisiert haben. Haben Ihre Mitarbeitenden Interesse, lohnt es sich, einen Yoga-Therapeuten für Ihr Unternehmen zu engagieren.

TechMinds-Tipp: Berücksichtigen Sie die Präferenzen und den Zeitplan Ihrer Mitarbeitenden bei der Planung von Yoga-Klassen. Denken Sie auch daran, einen geräumigen Ort für die Klassen bereitzustellen.

Burnout-Prävention #2: Unbegrenzter Urlaub

Unbegrenzter Urlaub – das klingt nach Utopie? Tatsächlich gibt es mittlerweile eine Reihe von Unternehmen in Deutschland, die unbegrenzte Urlaubstage für ihre Mitarbeitenden eingeführt haben, so zum Beispiel Netflix, Virgin Management und Hubspot. Der Gedanke dahinter: Haben Mitarbeitende ausreichend Zeit, um sich von der Arbeit zu erholen, sind sie weniger anfällig für Erschöpfung und Burnout. Ein unbegrenzter Urlaubsanspruch trägt also langfristig zum Wohl aller Mitarbeitenden bei, indem es den Wunsch nach Freizeit präventiv priorisiert.

Dennoch sollten Sie beachten, dass unbegrenzter Urlaub alleine nicht ausreicht, um Burnout vorzubeugen. Es gibt viele andere Faktoren, die dazu beitragen können, dass sich ein Burnout entwickelt – wie zum Beispiel die anfangs erwähnte hohe Arbeitsbelastung, fehlende Kontrolle über die Arbeit oder mangelnde Unterstützung. Arbeitgeber sollten daher auch andere Maßnahmen ergreifen, um die Gefahr von Burnout zu reduzieren, beispielsweise durch eine positive Arbeitsatmosphäre.

Burnout vorbeugen #3: Positive Arbeitsatmosphäre

Eine 2022 durchgeführte Umfrage unter Berufstätigen mit und ohne Führungsverantwortung im DACH-Raum hat ergeben, dass eine ‚gute Arbeitsatmosphäre‘ für stattliche 56 Prozent der Befragten der entscheidende Faktor für die Personalbindung an das Unternehmen ist.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Buzzword der guten Arbeitsatmosphäre? Ein positives Arbeitsklima zeichnet sich durch eine entspannte und lockere Stimmung, gegenseitigen Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Teamgeist aus. Klare Absprachen und Routinen vereinfachen die Abläufe und sorgen für Motivation.

Als Führungskraft können Sie gezielt darauf hinwirken, ein konstruktives Arbeitsumfeld herzustellen, indem Sie folgende Punkte beachten:

  • Sprechen Sie Missverständnisse und Unklarheiten zeitnah an. So vermeiden Sie, dass sich eine an sich harmlose Begebenheit zu einem echten Konflikt auswächst.
  • Klären Sie etwaige Probleme mit den Verantwortlichen auf sachliche Art und Weise.
  • Etablieren Sie eine offene Fehlerkultur, in der Fehler als Lernchancen gewertet werden. Das stärkt das Vertrauen.
  • Freude bei der Arbeit ist essentiell. Thematisieren und feiern Sie Erfolge mit der ganzen Belegschaft.
  • Stellen Sie das Konkurrenzdenken hinten an. Arbeiten Sie stattdessen als Mitglied des Teams an gemeinsamen Zielen.

Tipps gegen Burnout #4: Regelmäßige Pausen

Regelmäßige Pausen geben Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich von der Arbeit zu erholen und neue Energie zu tanken. Sie können auch dazu beitragen, dass die Mitarbeitenden konzentrierter bleiben und ihre Leistung aufrechterhalten.

Es empfiehlt sich – auch wenn eine wichtige Deadline näher rückt – regelmäßig Pausen einzulegen, etwa nach 90 Minuten oder 2 Stunden, je nach den individuellen Bedürfnissen Ihrer Arbeitnehmer. Als Führungskraft sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Mitarbeitende ihre Pausen auch wirklich einhalten. Doppelschichten, permanente Erreichbarkeit und daraus resultierende Dauerbelastung sollten vermieden werden.

Burnout-Maßnahmen #5: Attraktives Weiterbildungsangebot

Ein attraktives Weiterbildungsangebot trägt präventiv dazu bei, Burnout zu vermeiden, indem es Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und sich weiterzuentwickeln.

Aber auch folgende Punkte sprechen dafür, in Ihrem Unternehmen auf Weiterbildung zu setzen:

  • Weiterbildung trägt dazu bei, die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen: Mitarbeitende, die die Möglichkeit haben, sich im Rahmen ihres Arbeitsalltags neues Wissen anzueignen, fühlen sich wertgeschätzt.
  • Weiterbildung stärkt das Unternehmen: Durch Weiterbildungen können Mitarbeitende neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, die Ihr Unternehmen dabei unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Weiterbildung verbessert das Unternehmensimage: Bieten Unternehmen ihren Mitarbeitenden Weiterbildungsmöglichkeiten an, hilft dies dabei, auch nach außen hin als attraktiver Arbeitgeber zu gelten und die Personalbindung zu erhöhen.

Mitarbeitenden Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten, ist folglich nicht nur wichtig, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern, sondern auch um die Motivation und Zufriedenheit zu erhöhen und ganz nebenbei das Employer Branding Ihres Unternehmens zu stärken.

Burnout vorbeugen #6: Wertschätzung und Dankbarkeit

Wertschätzung und Dankbarkeit – erneut zwei Modewörter, die alles und nichts bedeuten können. Dabei gibt es viele konkrete Wege, um Ihren Angestellten Wertschätzung und Dankbarkeit zu zeigen.

Einer davon ist Feedback, und zwar zum passenden Zeitpunkt und im richtigen Tonfall. Dies gibt Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und ihre Leistung zu verbessern. Des Weiteren ist es – entgegen der deutschen Tradition – wichtig, Mitarbeitende für ihre Leistungen und Erfolge zu loben und ihnen für ihre Arbeit zu danken. Führungsarbeit nach dem Motto „Keine Kritik ist Lob genug“ funktioniert vor allem bei der Generation Y in der Arbeitswelt nicht mehr.

Übrigens: Anerkennung und Dankbarkeit können verbal geäußert werden, aber auch in materieller Form, beispielsweise durch kleine Aufmerksamkeiten, Prämien oder Extra-Urlaubstage gezeigt werden.

Zudem kann das Einbeziehen Ihrer Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse Wunder wirken: Wenn Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Entscheidungen zu fällen, die ihre Arbeit betreffen, fühlen sie sich einflussreich und darin bestätigt, dass ihre Meinung zählt.

Tipps gegen Burnout #7: Offene und transparente Kommunikation

Simpel, aber wirkungsvoll: Kommunizieren Sie offen und transparent im Unternehmen. Sobald Mitarbeitende regelmäßig über die Unternehmensentwicklung und -entscheidungen informiert werden und die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern, fühlen sie sich gehört, ernst genommen und aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen

Es gibt auch hier wieder verschiedene Möglichkeiten, um die Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden transparent zu gestalten und zu optimieren. So bieten beispielsweise regelmäßige Mitarbeiterversammlungen die Möglichkeit, direkt an Entscheidungsprozessen zu partizipieren, indem Mitarbeiter Vorschläge anbringen oder Fragen stellen können. Stehen keine wichtigen Entscheidungen an, können in diesem Rahmen offene Fragen beantwortet, Unstimmigkeiten diskutiert oder allgemeine Updates zum Unternehmen gegeben werden. Aber auch Mitarbeitervertretungen wie Betriebsräte oder Personalräte bieten engagierten Arbeitnehmern die Option, an firmeninternen Entscheidungsprozessen teilzunehmen und sich im Namen aller Mitarbeiter zu engagieren.

Burnout-Maßnahmen #8: Förderung der Work-Life-Balance

Verbringen Mitarbeitende zu viel Zeit im Job, erhöht sich ihr Burnout-Risiko – das ist wissenschaftlich bewiesen. Haben Mitarbeitende hingegen genügend Zeit, um zu entspannen und ihren Hobbys nachzugehen, sind sie motivierter und können ihre Arbeit besser bewältigen. Eine Möglichkeit, um Mitarbeitenden mehr Zeit für ihr Privatleben zu ermöglichen, ist die Einführung flexibler Arbeitsmodelle. 

Dazu gehören zum Beispiel Gleitzeit, Wahlarbeitszeit, Teilzeit oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Während Mitarbeitende, die das Gleitzeitmodell bevorzugen, ihre Arbeitszeiten innerhalb gewisser Grenzen frei wählen können, ermöglicht es Teilzeitarbeit Ihren Mitarbeitenden, grundsätzlich weniger als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Förderlich für die Work-Life-Balance ist zudem, wenn Unternehmen Ihre Mitarbeitenden bei der Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung unterstützen, zum Beispiel, indem sie Informationen über verschiedene Betreuungsmöglichkeiten bereitstellen oder bei der Finanzierung von Kinderbetreuungskosten helfen. So wird der Mental Load von Eltern reduziert und Eltern der Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert. 

Burnout vorbeugen #9: Ausreichend Schlaf

Schlaf ist für die Burnout-Prävention essentiell und trägt auch ohne Ihr Zutun zur Erholung Ihrer Mitarbeitenden bei. Angestellte, die ausreichend schlafen und zur Ruhe kommen, sind konzentrierter, produktiver und machen selten Fehler. Sie sind zudem weniger gereizt und können besser mit belastenden Situationen umgehen.

Genügend Schlaf erhält somit die Leistungsfähigkeit und reduziert das Risiko, an einem Burnout zu erkranken. Ärzte empfehlen übrigens, jeden Tag etwa sieben bis neun Stunden zu schlafen. Als Arbeitgeber können Sie beispielsweise einen Schlafcoach engagieren, der über Entspannungstechniken, Abendrituale und Einschlafhilfen in Ihrem Unternehmen referiert. 

TechMinds-Tipps: Setzen Sie keine Meetings vor 9:30 Uhr an. Das reduziert den morgendlichen Stress nachtaktiver Mitarbeitenden – und Führungskräfte.

Burnout-Prävention #10: Ständige Erreichbarkeit reduzieren

Im Bett E-Mails checken, beim Abendessen von einem vermeintlich wichtigen Telefonat gestört werden oder ‚nur kurz‘ im firmeninternen Chat antworten: Arbeitnehmer wie Führungskräfte sind heute fast rund um die Uhr erreichbar. Ständige Erreichbarkeit ist allerdings ein großer, oft unterschätzter Stressfaktor und kann die Entstehung eines Burnouts katalysieren. 

Für Sie als Führungskraft gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ständige Erreichbarkeit Ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren. Durch die Einführung von online einsehbaren Dienstplänen können Mitarbeitende beispielsweise planen, wann sie erreichbar sein müssen – und wann sie Zeit für ihr Privatleben haben. Aber auch ‚Out of Office‘-Nachrichten oder Anrufweiterleitungen tragen dazu bei, dass Mitarbeitende nicht ständig am Smartphone hängen.

Als Unternehmer können Sie auch ‚digitale Auszeiten‘ einführen, bei denen alle Mitarbeitende automatisiert für eine bestimmte Zeit von ihren digitalen Geräten und E-Mail-Accounts abgeschaltet werden, um sich zu erholen. Dass ein Arbeitsalltag auch ohne ständige Erreichbarkeit über Smartphone und Co. funktioniert, wird vielen Mitarbeitenden erst durch dieses Experiment bewusst. Versuchen Sie es!

Burnout-Maßnahmen #11: Durchführung anonymer Befragungen

Aus Sorge vor Vorwürfen oder Sanktionen haben Mitarbeiter häufig Angst, offen über ihre Probleme zu sprechen. Anonyme Umfragen bieten da einen guten Umweg, um Informationen über bestehende Belastungssituationen in Ihrem Unternehmen einzuholen.

Burnout-Prävention-Mitarbeiterbefragung | TechMinds

Wichtig ist, dass Ihr HR-Team die Ergebnisse der Umfrage ausführlich auswertet und darauf aufbauend konkrete Maßnahmen ergreift. So können ganz gezielt Maßnahmen zur Burnout-Prävention der Belegschaft ergriffen werden.

Burnout-Prävention #12: Teambuilding-Aktivitäten

Positive soziale Beziehungen und eine gute Unterstützung im Team tragen im Idealfall dazu bei, dass Mitarbeitende sich weniger alleine und isoliert fühlen – und somit ein geringeres Risiko für Burnout aufweisen. Teambuilding ist dabei ein wichtiges Tool, damit sich die einzelnen Mitglieder des Teams näher kennenlernen können.

Teambuilding-Aktivitäten wie Bowling, Escape-Rooms, Scharade oder Ausflüge schaffen ein ‚Wir‘-Gefühl und bieten noch dazu die Möglichkeit, den Fokus für eine ausgewählte Zeit von den täglichen Arbeitsanforderungen abzulenken. Wichtig ist, dass die Teambuilding-Aktivitäten regelmäßig stattfinden und für alle Mitarbeitenden zugänglich sowie finanziell tragbar sind.

Burnout Job: Umgang mit erkrankten Mitarbeitern

Mitarbeitende, die an einem Burnout erkrankt sind, fallen wochen- und manchmal sogar monatelang aus. Das heißt allerdings nicht, dass sie vergessen werden. Bieten Sie aktiv Unterstützung für die Regenerationszeit an und erkundigen Sie sich regelmäßig nach Ihrem Arbeitnehmer. Im besten Falle kommen die genesenen Mitarbeiter so gerne wieder in Ihr Unternehmen zurück.

Umso wichtiger ist es, dass Sie als Führungskraft vor der Rückkehr des Arbeitnehmers ein obligatorisches Gespräch mit dem Angestellten führen. Vergessen Sie bitte nicht: Ein Arbeitnehmer, der aufgrund der belastenden Situation im Unternehmen erkrankt ist, darf nicht in die ursprüngliche Arbeitsrolle zurückgedrängt werden.

Eine behutsame Rückkehr an den Arbeitsplatz, zum Beispiel in Form von Halbtagsarbeit, kann in Absprache mit dem Mitarbeitenden angemessen sein. Fragen Sie offen und respektvoll, was für Ihren Mitarbeiter eine positive Arbeitsatmosphäre ausmacht, welche Arbeitsmodelle für ihn in Frage kommen und in welchen Aspekten er stärker in die Entscheidungsprozesse im Unternehmen eingebunden werden möchte.

Möglicherweise müssen auch die Arbeitsaufgaben neu definiert und im Team verteilt werden. Unterstützung und Verständnis – auch für schwierige private Situationen – stärken das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen und können weiteren Erkrankungen präventiv entgegenwirken.

Verläuft das Arbeitsleben hingegen wie zuvor, frei nach dem Motto: „Dienst nach Vorschrift“, sind Rückfälle zu erwarten, die nach Untersuchungen der Krankenkassen zu deutlich längeren Krankheitszeiten führen.

In diesem Sinne: Sie haben die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden in der Hand!

Fazit: Burnout-Prävention

In unserer modernen Arbeitswelt ist es glücklicherweise kein Tabu mehr, über psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz zu sprechen, sei es über Angststörungen, Depressionen – oder eben das arbeitsplatzspezifische Burnout-Syndrom.

Gehen Sie davon aus, dass kein Arbeitnehmer ein Burnout simuliert. Werden Sie wachsam, wenn Sie bei einem Mitarbeitenden auf ungewöhnliches Verhalten stoßen – womöglich befindet er sich bereits mitten im Burnout-Zyklus zwischen der Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, der Verdrängung von Konflikten und innerer Leere. Symptome können allerdings hochgradig individuell sein, gehen Sie deshalb mit besonders viel Fingerspitzengefühl vor. 

Die gute Nachricht: Durch wohl überlegte und auf Ihre Unternehmenswerte abgestimmte Präventionsmaßnahmen wie offene und transparente Kommunikation, flexible Arbeitsmodelle, firmeninternes Yoga oder abwechslungsreiche Teambuildingmaßnahmen können Sie die Burnout-Ausfälle innerhalb Ihres Unternehmens zu gewissen Teilen selbst beeinflussen. Durch anonyme Umfragen schaffen Sie es, Vertrauen herzustellen und beweisen, dass Sie ein offenes Ohr für Ihre Mitarbeitenden haben. Die schlechte Nachricht: Das heißt nicht, dass es nie zu stressbedingten Ausfällen von Mitarbeitenden kommen kann – schließlich steckt das Leben auch fernab der Arbeit voller Herausforderungen und unvorhergesehenen Ereignissen.

Wenn Sie als Führungskraft mit positivem Beispiel vorangehen, hat dies allerdings eine nachhaltige Wirkung auf Ihre Mitarbeitenden. Zeigen Sie also, dass Sie gerne pünktlich in den Feierabend gehen, kommunizieren Sie offen, dass Sie abends oder an den Wochenenden nicht erreichbar sind, achten Sie auf einen körperlichen Ausgleich zur Arbeit, sprechen Sie offen über Ihre eigene Geschichte im Umgang mit Stress und legen Sie damit den Grundstein für eine transparente, positive Unternehmenskultur, in der jeder so sein kann, wie er ist.

Florenz Klasen | TechMinds Personalberatung Team

AUTOR DES BEITRAGS

Florenz Klasen, Wirtsch.-Ing. (Managing Partner, Senior HR Consultant)

Der gebürtige Hamburger, Florenz Klasen, studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Hamburg und Birmingham. Zunächst arbeitete Herr Klasen im internationalen Tech-Konzern NXP und arbeitet nun seit über 7 Jahren im Executive / Expert Search. LinkedIn-Profil >  | Interview mit Florenz Klasen >

Herr Klasen ist bei TechMinds Ihr primärer Ansprechpartner, ob zu Personalvermittlung von Führungskräften für IT & Tech, Fachkräftevermittlung oder Personalberatung für Digitale Transformation. TechMinds ist die Tech & IT Personalvermittlung und spezialisierter Tech & IT Headhunter mit Boutique-Charakter.

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